Allens "unangemessene" Mails an Petraeus’ Freundin
Der US-Kommandeur in Afghanistan, General John Allen, soll
laut FBI "unangemessene" E-Mails an eine Bekannte von David Petraeus
geschickt haben. Eine geplante Beförderung wurde gestoppt.
Nach dem Rücktritt des
ehemaligen CIA-Chefs David Petraeus ist auch der US-Kommandeur in
Afghanistan, General John Allen, in den Fokus von Ermittlern geraten.
Allen habe möglicherweise "unangemessene" E-Mails an Jill Kelley, eine
Freundin von Petraeus und dessen Frau, geschickt, sagte ein Mitarbeiter
des Pentagons am Dienstag.
Der
Inlandsgeheimdienst FBI untersuche derzeit rund 30.000 Seiten an
Korrespondenz zwischen dem Isaf-Kommandeur und Kelley. Die Freundin
hatte mit anderen E-Mails eine Affäre zwischen Petraeus und dessen
Biografin Paula Broadwell ans Licht gebracht.
Die Affäre
zwischen Broadwell und Petraeus wurde aktenkundig, nachdem die
37-jährige Kelley über Droh-Mails geklagt hatte, die offenbar von
Broadwell versandt worden waren. Bei den Nachforschungen kamen
Textnachrichten zwischen Broadwell und Petraeus ans Licht, zu denen die
beiden befragt wurden.
Panetta legt Beförderung auf Eis
Der
Pentagon-Mitarbeiter sagte, es gebe eine "deutliche Möglichkeit", dass
die nun gefundenen E-Mails von Allen etwas mit dem Fall zu tun hätten.
Der General habe jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen.
US-Verteidigungsminister
Leon Panetta erklärte, er habe am Sonntag von dem Fall erfahren und ihn
an die interne Ermittlungsabteilung des Pentagons weitergegeben.
Den Senat habe
er gebeten, bis zu einer Klärung der Vorwürfe die geplante Ernennung
Allens zum Nato-Oberbefehlshaber für Europa auf Eis zu legen. Allen soll
nach bisheriger Planung im Jahr 2013 auf US-General James Stavridis
folgen. Neuer Isaf-Kommandeur soll der US-General Joseph Dunford werden.
FBI durchsucht Broadwells Wohnhaus
Am Montag hatten
rund ein Dutzend Beamte der US-Bundespolizei das Wohnhaus von Broadwell
durchsucht. Ihre Affäre mit Petraeus, die offenbar im September 2011
begann und vor vier Monaten endete, erregt weiter die Gemüter.
Dabei spielt
einerseits eine Rolle, dass US-Präsident Barack Obama gerade in der
vergangenen Woche wiedergewählt wurde, wenige Tage vor dem Rücktritt von
Petraeus, andererseits auch die mögliche Weitergabe geheimer
Informationen an Broadwell.
Petraeus wollte nicht zurücktreten
Berichten
zufolge wollte Petraeus seinen Posten unbedingt behalten. Der General
habe sich erst zurückgezogen, als klar wurde, dass seine außereheliche
Affäre öffentlich werden würde, berichtet die "Washington Post" unter
Berufung auf Petraeus nahestehenden Personen. Auch nachdem er dem FBI
die Affäre gestanden hatte, habe Petraeus CIA-Chef bleiben wollen.
"Er hatte nicht
vor zurückzutreten", sagte der pensionierte US-Oberst Peter Mansoor.
"Aber als er wusste, dass es in die Öffentlichkeit kommen würde, dachte
er, ein Rücktritt sei das Richtige."
AFP/dapd/ks
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